Haben wir ein Grundrecht auf Wasser?
Bei der Luft ist es ja Gott sei Dank noch so. Jeder darf frische Luft einatmen ohne, daß ihm die Finanzämter Steuern abpressen oder Konzerne luftgefüllte Flaschen in Premiumqualität andrehen wollen.
Wie sieht das aber mit dem Wasser aus?
Die letzten Stellen wo reines Wasser, also zum Trinken geeignetes Wasser, zur Verfügung steht, werden immer weniger. Die Menschen brauchen das Trinkwasser jedoch genauso wie die Luft zum Überleben. Die Forderungen nach einem Recht auf kostenloses Trinkwasser sind deshalb sehr berechtigt. Der Nestlé Chef geht angeblich sogar so weit zu behaupten, daß Wasser überhaupt kein öffentliches Gut sei und wie jedes andere Lebensmittel seinen Marktwert habe (siehe Focus Online 23.3.2017) und andere. Deshalb kauft Nestlé weltweit Wassernutzungsrechte und pumpt dann, das vormals kostenlose Wasser in seine Flaschen, um es nun mit hohem Gewinn an die zurückzuverkaufen, denen es vorher abgegraben wurde. Die Pump- und Abfüllwerke werden streng bewacht, damit sich keiner aus der armen Bevölkerung etwas Wasser "stehlen" kann. Die Nestlé Marke "Pure Life" wird vor allem in Dritte Welt Regionen verkauft, während die allgemeine ohnehin knappe Wasserversorgung fast zusammenbricht, weil der Grundwasserspiegel stark absinkt. Nestlé macht Milliardengeschäfte auf Kosten der Ärmsten. Das nennt sich "Pure Life".
Nicht nur Nestlé auch andere Lebensmittelkonzerne wie Danone und Coca Cola verdienen am Verkauf von Trinkwasser Milliarden.
Der Trend zur Privatisierung von Wasserversorgern muß gestoppt werden. Ein hohes Gut wie Trinkwasser, gehört nicht in die Hände von gewinnmaximierten Konzernen. Die Kosten für die Reinigung des Trinkwassers muß nach dem Verursacherprinzip von der Allgemeinheit finanziert werden. Je höher die Verschmutzung ist, desto mehr muß der Verantwortliche bezahlen. Wasserprivatisierungen in Paris und London wurden wieder zurück genommen, nachdem sich gezeigt hat, daß die Investitionen in das Wassernetz ungenügend waren und die Keimfreiheit des Trinkwassers nur durch erhöhte Chlorzugaben gehalten wurde. Wir als "Verbraucher" sollten sehr genau beobachten ob und von wem der Ausverkauf des Wassers vorangetrieben wird.
Die EU hat 2013 versprochen, die Privatisierung des Wassers nicht mehr zu fördern. Daß dies nur Augenwischerei war, sieht jeder an den Verhandlungen mit Griechenland. Um schuldenfrei zu werden mußte Griechenland seine Wasserversorgung weitgehend privatisieren, sonst hätte es keine weiteren Kredite gegeben. Schäuble & Co waren die Geldeintreiber die auch vor dem Grundrecht des freien Zugangs zu Trinkwasser keine Hemmungen hatten.
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