Anisschnäpse werden trüb, wenn man sie mit Wasser mixt.
Nicht nur die Franzosen lieben ihren Pastis, egal von wem. Auch andere Länder im Mittelmeerraum genießen ihren Anis-Schnaps. Zum Beispiel Raki in der Türkei, Ouzo in Griechenland oder Sambuca bei den Italienern. Weil diese Schnäpse mit Pflanzenstoffen aromatisiert werden sind es eigentlich Liköre, obwohl sie hochprozentig sind wie Schnäpse. Wir nennen sie deshalb auch weiterhin Schnäpse. Diese Getränke werden meistens mit Wasser verdünnt.
Das Wunder: Zwei farblose Flüssigkeiten werden milchig
Anis-Schnaps und Wasser sind beide farblos. Allenfalls der Anis-Schnaps ist durch Zusatzstoffe leicht gefärbt, aber nicht trüb. Mixt man beide zusammen wird die Flüssigkeit schlagartig trüb
Louche-Effekt
Zu sehen ist dann der sogenannte der Louche-Effekt (französisch: "undurchsichtig, anrüchig"). Grund dafür sind aromatische Öle (Terpene) die im Anis-Schnaps enthalten sind. Im hochprozentigen Schnaps sind diese Öle noch gelöst, im Wasser aber nicht.
Öle und Wasser bilden eine Emulsion
Die Anisschnäpse werden zwischen 40 bis 50%ig verkauft. Die Terpene sind darin gelöst, die Flüssigkeit bleibt klar, bis auf mögliche gelbe oder grüne Zusätze. Durch das Zufügen von Wasser fallen die meisten Terpene aus und eine Emulsion entsteht. Die Wasser/Öl-Gemisch enthält Öl in sehr feinen Tröpfchen die das Licht brechen und den milchigen Effekt erzeugen.
Güte des Anisschnapses prüfen
Werden zwei Sorten Anis-Schnaps mit der gleichen Menge Wasser verdünnt, hat nach dem Mischen der Schnaps mit der höheren Trübung mehr Anteile aromatischer Öle.
Auch im Kühlschrank Trübung möglich
Im Kühlschrank kann der Anis-Schnaps auch leicht milchig werden. Dieser Louche-Effekt beruht darauf, daß kalter Alkohol weniger Öle absorbieren kann als warmer. Je mehr Öl enthalten ist, desto trüber kann der Schnaps im Kühlschrank werden.
Beim Absinth sieht man den Louche-Effekt ebenfalls
Der früher gern getrunkene Absinth wird mit Ölen aus der Wermuthpflanze hergestellt.
Auch diese Öle, unter anderem das Thujon, verursachen eine milchige Verfärbung wenn sie mit Wasser zusammen kommen.
Nervengift Thujon
Eine Zeit lang war Absinth wegen des Thujons verboten. In großen Mengen wirkt es schädlich auf die Nerven. Die Wiederzulassung war an die Bedingung geknüpft, dass der Thujon-Anteil im Wermuth-Schnaps reduziert wird. Meistens waren "Kater" und andere Beschwerden auf den übermäßigen Genuss und den damit verbundenen hohen Alkoholanteil verbunden. Wie immer macht die Dosis wie etwas wirkt